Linz Marathon 2019
Eisen und Stahl wohin man schaut …
Wie schon 2015 wurden die Österreichischen Meisterschaften
im Marathon wieder im Rahmen des Linz Marathons ausgetragen. Hardti beantragte
ein Heeres-KFZ für die Anreise und bekam erfreulicherweise auch eine Zusage.
Nach einigen Stammtischen und Standortbestimmungen konnte er dann sogar zwei
Mannschaften an den ÖLV melden. Als Verstärkung meldete sich unser
Stockerl-Didi für den Halbmarathon an. Somit standen sieben Athleten des HSVK
Marathon in den Startlisten. Am Samstag, dem 13. April ließen sich Wolfi Str.,
Peter und Marco W., Christian K. und Michi H. um 12.15 Uhr bei der Apotheke in
Ebenthal von Hardti abholen. Didi K. stieg in Welzenegg zu, und schon waren wir
auf der berüchtigten S36 Schnellstraße in Richtung oberösterreichische
Landeshauptstadt unterwegs. Die Wetterprognosen verhießen nichts Gutes. Wind
und Wolken waren auch ständige Begleiter während der Fahrt. Jedoch war der
Großteil im Oktober 2017 in Bregenz dabei und hatte somit Erfahrung mit Wind
und Regen. Dadurch hielt sich die Jammerei in Grenzen. Die stündlichen
Pinkelpausen wurden penibel eingehalten. Und die persönlichen Zeitvorgaben für
das Rennen waren wie in letzter Zeit üblich, sehr zurückhaltend angelegt. Kurz
vor Judenburg lotste das Navi auf die „Peter W. Gedenkstrecke“. Bei zwei
Personen wurden Erinnerungen an das Jahr 2004 geweckt. Eine kleine Gruppe des
HSVK war damals auf dem Weg nach Linz und ein gewisser Peter W. trat die Reise
mit einem flauen Gefühl im Magen an. Als mögliche Ursache mussten unreife Äpfel
herhalten. Ein unaufschiebbarer Halt auf diesem Streckenabschnitt brachte nur
kurzfristige Erleichterung. Wie sich später herausstellen sollte, handelte es
sich um eine Magen-Darm-Infektion und der ansonsten zähe Läufer konnte die
Reise nur zur Regeneration nutzen und musste auf den Start verzichten. Auch
diesmal wirkte Peter W. nicht unbedingt ausgeschlafen. Beim Stopp an der
Raststätte bei Klaus übernahm er den Wachdienst im Auto. Der Rest konsumierte
einen kleinen Imbiss und nützte auch die Gelegenheit, sich kurz die Beine zu
vertreten, obwohl der Wind nicht gerade dazu einlud. Kurz vor 16.00 Uhr trafen
wir vor der TipsArena in Linz ein. Die Ausgabe der Startunterlagen war wie
schon bei unserer letzten Teilnahme sehr gut organisiert und schneller als
gedacht, waren wir im Besitz unserer Startsackerl. Nach einer oder zwei Runden
durch die Sportartikelmesse waren fast alle pünktlich beim Auto, und wir fuhren
in die Garnisonsstraße zur Unterkunft. Die Wache öffnete das Tor und schon betraten
wir das zugewiesene Gebäude. Nachdem wir den Bettenbau ruckzuck erledigt
hatten, wurde Wolfi mit der Auswahl des Lokals für das Abendessen betraut. Auf
dem Weg ins „Il Teatro“, das Haus kann ohne Bedenken weiterempfohlen werden,
prüften wir die Öffnungszeiten der Bäckerei „Haubi’s“ für das Frühstück am
Wettkampftag.
Kurze Zeit später standen
wir vor der Pizzaria und obwohl wir nicht reserviert hatten, bekamen wir ohne
große Diskussion einen geräumigen Tisch mit Blick auf die Ahnengalerie
zugeteilt. Die Portionen waren dem Anlass entsprechend üppig und wurden
natürlich den daheim Gebliebenen prompt per whatsapp unter die Nase bzw. Augen
gerieben. Selbstverständlich wurde auch peinlichst auf die ausreichende
Zuführung von Elektrolyten geachtet. Nach dem Essen stieß Thomas, mein Freund
und Paragleiterteamkollege vom Red Bull Dolomitenmann 2016, zu unserer Runde
und so konnte ich mit ihm etliche Neuigkeiten austauschen. Gegen 21.30 Uhr
wurde in der Kaserne das Licht abgedreht und das einzige aufmüpfige Handy
ruhiggestellt. Am Sonntagmorgen sorgte das Piepsen eines eingeschmuggelten
Weckers für die Einhaltung der Tagwache. Während nach und nach die
Morgentoilette erledigt wurde, kugelten im Zimmer dubiose Pillen am Boden
herum. Prompt wurden Erinnerungen an Turin 2006 wach. Auch die Ereignisse rund
um die nordische WM in Seefeld waren plötzlich wieder präsent.
Vom vorhergesagten Regen keine Spur. Nur der frische Wind pfeift
ein bissl zu fest. Nachdem die Sackerl gestopft und die letzten Topferlbesuche
erledigt sind, brechen wir zum Frühstück auf. Service und Verpflegung in der
Bäckerei Haubi’s wie gewohnt top. Von Ham and Eggs über süßes Kaiser- und großes
Wiener Frühstück wurde alles ausgewählt. Die Bedienung sorgt für Unterhaltung,
Läuferherz was willst du mehr? Noch einmal schnell Pinkeln und dann auf zur
Kleiderabgabe ins Bruckner Haus. Bei der Routenplanung erweist es sich von
Vorteil, wenn man bei der Eingabe die Option Fußgänger wählt, da die Strecke in
dem Fall direkt angezeigt wird. Wir schaffen sogar das Gruppenfoto und deponieren
die Startsackerl. Jetzt trennen sich unsere Wege. Am Radweg entlang der Donau geht‘s
Richtung Voestbrücke. Hier treffe in noch einmal auf Didi, der mit mir ein
kurzes Stück aufwärmt. Im Startbereich brodelt es mittlerweile, und der
Sprecher kündigt die letzten Minuten an. Ich zwänge mich durch die vielen
Halbmarathonis auf die Gegenfahrbahn der Brücke und laufe zurück in den
Startsektor für den Marathon und die Staffeln. Schon sind es nur mehr zwei
Minuten bis zum Start. Während die Bundeshymne erklingt, entdecke ich Wolfi ein
Stück vor mir. Schon geht’s los. Nach ein paar hundert Metern höre ich die
Anfeuerungsrufe von Peter, der sich im Startsektor der Halbmarathonis befindet.
Ich hoffe, dass er trotzdem in die Marathonwertung kommt. Ich laufe auf
Christian auf und erreiche auch Hardti, gebe gute Wünsche mit und finde rasch
meinen Rhythmus. Die Stimmung entlang der Strecke ist spitzenmäßig und mit Wien
vergleichbar. Linz ist ein Erlebnis. Bei der Halbmarathonmarke bin ich mit
knapp unter 1:41 h etwas zu schnell. Die Kilometer neunzehn und zwanzig verlaufen
von der Streckenführung mit einundvierzig und zweiundvierzig ident. Die
Pflastersteine auf diesem Abschnitt strapazieren die Bänder und Gelenke schon
vor dem Ende des Halbmarathons sehr. Nach km 23 beginnt der Abschnitt vor der
Wende. Zuerst sehe ich Marco gefolgt von Wolfi. Erfreut stelle ich fest, dass
sie sich im Zielzeitbereich von 3:15 h bewegen. Nach und nach beginne auch ich
Läufer zu überholen. Durch die vielen Staffeln werde ich jedoch auch oft
überholt. Das fordert natürlich den Kopf. Bis km 35 kann ich mein Tempo von
unter 5 min. den Kilometer halten, finde jedoch keine passende Gruppe. Schon
wird die Kilometerzeit langsamer.
Die
letzten Kilometer tun weh. Schon spüre ich die groben Pflastersteine. Jeder
Schritt schmerzt zusätzlich aufgrund des unebenen Bodens. Bei km 41 laufe ich
auf Wolfi auf. Er ist schon länger krampfgefährdet und feuert mich an, weiter
Tempo zu machen. Die Musik wird immer lauter. Die Zuschauerspaliere werden
wieder dichter. Der Zielbogen kommt in Sichtweite und die Uhr zeigt gerade 3
Std. 25 min. Die Sekunden laufen unaufhaltsam weiter. Unter 3:26 müsste sich
doch ausgehen. Und tatsächlich mit einer Bruttozeit von 3 Std. 25 min und 59
sec beende ich den 18. Oberbank Linz Marathon. Hochzufrieden lasse ich mir die
Medaille umhängen, gratuliere einigen Läufern und greife mir einen Plastikumhang
und ein Getränk. Dann warte ich auf Wolfi, der eine Minute später eintrifft.
Wir setzen uns auf eine Bank und warten auf
Hardti, der mit 3 Std. 36 min auch unter seinen geplanten 3 ¾ Stunden bleibt. Christian
blieb mit 4 Std. 13 min. auch weit unter seiner Vorgabe von 4 ½ Stunden. Einzig
bei Familie W. lief es diesmal nicht so rund. Marco musste aufgrund von
Problemen mit der Achillessehne aufgeben und kommt so in den Genuss einer Fahrt
mit dem Streifenwagen. Bei Peter gaben akute Rückenprobleme und das fehlende
Stirnband das Tempo vor und daher nutzte er jede Labestation exzessiv aus und
ließ sich auch von Didi für ein Foto aufhalten. Der gemeinsame Zieleinlauf mit
Christian ging sich auch nicht aus. Seine 3 Std. 52 min. sind trotzdem erwähnenswert.
Wir bewegen uns in den sagenhaften Zielverpflegungsbereich
weiter, fassen die Finisher-T-shirts aus und schnappen ein Getränk.
Jedoch vertreibt uns diesmal der frische Wind recht
schnell. Beim Ausgang treffen wir auf Didi, der beim Halbmarathon mit 1 Std. 54
min in der Klasse M70 den 6. Platz erreicht. Als kleiner Denkanstoß, die Siegerzeit
in dieser Klasse: 1 Std. 44 min.!!!
Im Bruckner Haus erhalten wir wieder unsere Kleidersäcke und
wechseln in wärmere Wäsche.
Nach kurzer Beratung entscheidet die Mehrheit die
verbleibenden 90 Minuten bis zur Siegerehrung zu nützen, um in der Unterkunft
zu duschen, das Zimmer zu räumen und mit dem Auto wieder zu kommen. Zum
leichteren Verständnis muss erklärt werden, dass allein der Fußweg zur Kaserne
eine halbe Stunde Zeit beansprucht. Mit stockigem Schritt brechen wir
geschlossen auf. Noch wirken die Gesichter nicht sehr entspannt. In der Kaserne
angekommen, zeigen sich versteckte Reserven. Innerhalb von 15 Minuten sind 7
Mann geduscht und nach insgesamt 75 Minuten treffen wir eine Viertelstunde vor
Beginn der Siegerehrung wieder im Bruckner Haus ein. Nachdem uns die
Silbermedaillen für die Mannschaftsleistung bei der Kärntner Meisterschaft
überreicht wurden und die Masterehrung ausbleibt, sitzen wir kurz nach 16.00
Uhr auch schon wieder im Bus. Gespachtelt wird in der Autobahnraststätte bei
Klaus. Und gestärkt geht’s ohne weitere Pause Richtung Kärnten. Nachdem in
Klagenfurt die grüne Welle eingestellt ist, treffen wir um 19.30 Uhr bei der
Apotheke in Ebenthal ein.
Zusammenfassend war es ein schönes Wochenende. Der Bewerb ist
sowieso zu empfehlen und mit den Kollegen passt es eh‘ immer. Ein großer Dank
an Hardti für die Organisation der Anmeldung, der Unterkunft, des Fahrzeuges
und nicht zu vergessenen für das Chauffieren. Und ein bissl Stolz können wir
auch sein, wenn auf der homepage des Kärntner Leichtathletikverbandes auf die
Leistung des HSVK Marathon hingewiesen wird, wonach wir in der
Medaillenstatistik mit 3 Goldenen an erster Stelle aufscheinen. Von Silber und
Bronze ganz zu schweigen.