Donnerstag, 24. Mai 2018

Bericht Salzburg Marathon 18

Salzburg Marathon 2018

Die Überraschung…
Sieben Wochen vor dem Marathon-Wochenende trifft eine e-mail aus der Schwarzenberg-Kaserne ein. Das Wohnheim wird saniert, es gibt keine Heizung und kein Wasser. Somit stehen für die Teilnehmer des HSVK-Marathon keine Betten zur Verfügung. Als Alternative wird das Oekotel empfohlen. Na kein Problem da rufe ich gleich an. Das Gespräch verläuft kurz und schmerzhaft. Leider schon ausgebucht. So jetzt ist das Internet gefragt. Booking.com liefert etliche Ergebnisse allerdings leuchten bei den Buchungsvorschlägen nur die Sterne der Häuser und nicht meine Augen. Wir wollen ja nur einmal schlafen, etwas frühstücken und nicht gleich das Zimmer kaufen. Nächste Eingrenzung der Suche auf Pensionen und Privatzimmer mit den Ergebnissen, dass eine Nacht zu kurz sei, die Vermieter in Wien beim Wings for Life starten und daher geschlossen hätten oder die Unterkunft mehr als Zone im öffentlichen Verkehr entfernt liege. Durch Zufall stoße ich auf eine unscheinbare Pension ca. 2 km vom Zentrum entfernt. Auf meine Anfrage erhalte ich die positive Antwort, dass die gewünschte Zimmeranzahl frei wäre. Der Preis passt auch. Die Kollegen sind zufrieden und die Situation ist gerettet. Beim Stammtisch im April sind alle Starter vertreten. Wolfi St., Peter W, Didi K. und meine Wenigkeit. Wolfi St. erklärt sich dankenswerter Weise bereit den Chauffeur zu übernehmen. Die Motivation ist hoch, die Vorbereitung bei allen im grünen Bereich, einzig die Vorgaben sind hoch. Nachdem wir nur zu dritt an den Marathonmeisterschaften teilnehmen, darf keiner von uns ausfallen.

Der Termin rückt näher und Wolfi muss die Abfahrt von 9.00 Uhr auf 13.00 verlegen, da er am Samstagvormittag, noch ein bissl in der Firma zu tun hat. Treffpunkt Apotheke Ebenthal. Pünktlich um 13.00 Uhr geht es los. Als Gast hat sich wieder Elisabeth S. angehängt. Didi K. unser 10 Kilometer-Blitz wartet in Welzenegg. Nachdem wir komplett sind, kann die Fahrt zu den Österreichischen und Kärntner Meisterschaften im Marathon nach Salzburg beginnen. Wolfi hat der Einsatz am Vormittag noch nicht gereicht, ein zusätzlicher Stopp im Auftrag der Tischlerei ist in Bischofshofen angesagt. Während der Fahrt die üblichen Spekulationen über das Wetter, die Gegner und die persönlichen Erwartungen.

Wie gewohnt bestehen nach wie vor Baustellen auf der Autobahn. Nach 2 1/2 Stunden treffen wir in der Mozartstadt ein.

Das Navi bringt uns in die Nähe des Salzburg Congress und wir sind bereit, die Startunterlagen zu empfangen. Wetter ist ideal und die Abwicklung auf der Marathon-Expo ist gut organisiert. Vielen Dank an Hermann für die Erledigungen im Zusammenhang mit der Anmeldung!

Nach der üblichen Runde durch die Ausstellung befinden wir uns wieder an der frischen Luft. Schon sind wir wieder beim Auto und das Navi bekommt die Adresse von Elisabeth’s Hotel. Nachdem es in der Fußgängerzone liegt, besteht die Möglichkeit von zwei Seiten zuzufahren. Plötzlich werden die Gassen immer schmaler und steiler. Nachdem wir nicht vorhaben als Navi-Opfer in der Zeitung zu stehen, kehrt Wolfi um. Jetzt leitet Peter das Auto mit Hilfe des guten alten Stadtplans so nahe wie’s geht zum ****Hotel Wolf. Elisabeth steigt auf Verdacht aus. Weiter in die Aiglhofstraße zur Pension Wallner. Das Navi arbeitet wie es sich gehört, trotzdem drehen wir eine kurze Ehrenrunde. Die Zimmer sind geräumig und sauber. Die Einrichtung teilweise im alten Stil. Die Preise sehr in Ordnung. Und die Lage mit ca. 1,8 Kilometer zum Zentrum perfekt. Die Vermieterin schläft scheinbar gerne etwas länger und ist nicht bereit das Frühstück für 7.00 Uhr zu richten. Sie bietet uns jedoch die Zimmer günstiger an. Gleichzeitig bestellt sie für Didi ein Taxi, damit er pünktlich zum Start des 10 km Laufes kommt, der in der Nähe des Schlosses Leopoldskron liegt. Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, meldet sich wie gewohnt der Hunger. Jetzt aber schnell zum Abendessen.

Während wir Richtung Zentrum spazieren, meldet sich Elisabeth, die scheinbar auch noch die Kohlenhydratspeicher füllen möchte. Abendessen in der italienischen Pizzeria, die der kroatische Salzburger mit österreichischer Staatsbürgerschaft betreibt, die ihm jedoch nicht gehört. Obwohl das Lokal ganz in der Nähe der Getreidegasse liegt, sind die Preise moderat. Die Portionen in Ordnung, wobei Wolfi und Peter zwei Hauptspeisen verputzen. Der gelbe Saft mit weißer Krone schmeckt ebenso, somit läuft die Vorbereitung für den Sonntag optimal. Auf dem Heimweg kommen wir beim **** Hotel Wolf vorbei und nehmen zur Kenntnis, dass die Zufahrt über versenkbare Poller auch möglich gewesen wäre. C‘est la vie! Um dreiviertel zehn Uhr sind wir wieder in unserer Pension und bereiten die Laufutensilien für den großen Tag vor. Licht aus erfolgt wie meistens weit vor dem Zapfenstreich.

Am Sonntag checken wir um sieben Uhr aus, verstauen das Gepäck im Auto, das wir glücklicher Weise bis zum Abend bei der Unterkunft lassen können und wünschen Didi viel Glück. Dann brechen wir zur Bäckerei Anker, die bei der Uniklinik ums Eck liegt, auf. Frühstück sehr gut und ohne Wartezeit. Deshalb sind vermutlich auch so viele Polizisten hier. Aktuell der sicherste Platz in Salzburg. Das Wetter ist perfekt. Stark bewölkt, um die 10 Grad und kein Regen in Sicht. Kurz vor acht Uhr sind wir auch schon beim Salzburg Congress. Perfekt in der Zeit. Noch ist es ziemlich ruhig. Das Start-Ziel-Gelände wurde gegenüber der letzten Austragung verlegt. Kleiderabgabe für den Marathon im Keller des Congress. Die üblichen Bilder vor dem Start werden geschossen und die Kleidersäcke wandern in die Garderobe. Immer mehr Läufer tauchen auf. Alle noch schnell auf den Topf und ein paar Schritte zum Aufwärmen. Als Teilnehmer an den Österreichischen Meisterschaften finden wir im ersten Startblock zusammen. Nach dem Startschuss geht Wolfi wie üblich zuerst über die Zeitnehmungsmatte. Peter befindet sich nur ein paar Meter vor mir.  Nach knapp zwei Kilometern sind wir auch schon auf der langen Schottergeraden bei Hellbrunn. Von hinten kommen immer noch schnelle Läufer. Zumeist Halbmarathonstarter.

Meine Kilometerzeiten pendeln zwischen 4:45 und 4:50 Minuten. Genau wie geplant. Kurz vor der Halbzeit überhole ich Peter, der bei den Verpflegungsständen etwas länger gustiert als ich. Knapp einen Kilometer vor dem Start/Zielbereich fällt mir ein Halbmarathonstarter mit Gleichgewichtsstörungen auf. Ich bleibe kurz stehen und mache die Streckenposten auf den Mann aufmerksam. Nach 1 Stunde 41 Minuten laufe ich in die zweite Runde. Nachdem die Halbmarathonis jetzt im Ziel sind, ist plötzlich sehr viel Platz auf der Strecke. Ich kann mein Tempo halten und beginne ab Kilometer 24 immer mehr Teilnehmer zu überholen. Das stärkt mein Selbstvertrauen und gibt Zuversicht für das restliche Rennen. Ab Kilometer 35 liegen jedoch meine Kilometerzeiten auch über 5 Minuten. Trotzdem sammle ich nach wie vor Teilnehmer ein. Wie es wohl den Kollegen geht? Inzwischen ist es recht warm geworden. Die Wolken sind verschwunden und die Sonne brennt vom Himmel. Ich erreiche Kilometer 40 auf Höhe des Augustinerbrauhauses, in der Nähe unserer Pension. Schon lasse ich das Landeskrankenhaus hinter mir. Noch über die Lehener Brücke und schon bin ich auf dem letzten Kilometer. Noch eine Kurve bis zur Zielgeraden. Plötzlich erkenne ich Wolfi am Streckenrand. Scheinbar plagen ihn Krämpfe. Ein schneller Gruß zur Aufmunterung und ich biege ums Eck. Die Zuschauer applaudieren und feuern lautstark an. Die Strapazen sind vergessen. Gänsehautfeeling stellt sich ein. Mit einem breiten Grinsen lege ich die letzten Meter zurück. Glücklich stoppe ich die Uhr mit 3 Stunden 26 Minuten und 30 Sekunden. Geschafft. Mit weichen Knien nehme ich die Finishermedaille in Empfang. Ein Becher Cola stabilisiert den Kreislauf wieder und da ist auch schon Peter im Ziel. Gemeinsam warten wir auf Wolfi, der sich sichtlich über die letzten Meter quält. Schließlich hat er es auch überstanden und wir können stolz auf den Spruch von Sektionsgründer Edi Gutleb verweisen. „Wieder haben es alle Teilnehmer der Sektion Marathon ins Ziel geschafft!“ Die Mannschaftsplatzierung ist gerettet. Der herrliche Tag und die ausreichende Verpflegung lassen uns noch länger im Zielbereich verweilen. Peter entdeckt Didi K. am Ausgang und wir beschließen weiter zu ziehen. Auch Didi ist es beim Hervis 10 Kilometer CityRun recht gut gegangen. Er belegt unter den 771 Startern den hervorragenden 284. Rang. Einzig die schmale Streckenführung beim Start hat ein wenig gestört. Ein Stockerlplatz blieb ihm nur durch den Umstand, dass es keine Klassenwertungen gab, verwehrt.

Im Salzburg Congress gelingt es Peter und mir nach zähen Verhandlungen, die Mädchen an der Garderobe davon zu überzeugen, dass sie uns Wolfi‘s Kleidersack aushändigen. Dadurch kann er sich die Stufen in den Keller ersparen. Didi, Wolfi und Peter nützen den Mirabellplatz zum Entspannen, während ich mich zum Duschen in die Jahn-Turnhalle begebe.

Pünktlich um 14.00 Uhr beginnt die Siegerehrung der Meisterschaften im Schloss Mirabell. Die Räumlichkeiten sind ehrwürdig aber die Akustik ist katastrophal. Wieder einmal erwähnenswert ist der Sieger der M80 diesmal Alfred Schenner aus Niederösterreich. Geboren 1937 finisht er die 42.2 km in unglaublichen 4:30:58 (2:05 und 2:25). Der Applaus für ihn übertrifft den für den Staatsmeister um vieles.

Aber auch die Ausbeute des HSVK Marathon bei den Kärntner Meisterschaften kann sich sehen lassen. Da Edwin Kemboi der Favorit ausgestiegen ist, gelingt es mir hinter Mario Zellot von der DSG Maria Elend den 2. Platz in der Gesamtwertung zu holen. Das bedeutet in der Masterklasse M50 Platz 1, 2. Platz für Peter W und 3. Platz für Wolfi St.. Gemeinsam belegen wir den 1. Platz in der Mannschaftwertung. Da samma wie immer stolz drauf!

Nicht zu vergessen unser Gast, die einzige Kärntner Teilnehmerin Elisabetz Starz, die bei den Österreichischen Meisterschaften in der Klasse M45 unter neun Teilnehmerinnen den 1. Platz erreicht.

Jetzt wird es wieder Zeit, die leeren Mägen zu füllen. Alle sind sich einig wieder die Pizzeria vom Vortag aufzusuchen. Mit eckigem Gang ziehen wir los. Bei angenehmer Temperatur genießen wir das Essen im Freien. Jetzt trennen uns nur noch ca 2,5 Kilometer von unserem Auto. Wobei die 3:17 von Elisabeth auch Spuren hinterlassen haben. Ein blutunterlaufener Zeh beeinträchtigt sie enorm. Peter der Charmeur erhält nach einer treffenden Wortmeldung die Erlaubnis ihre Tasche tragen zu dürfen. Wie Rambo in seiner besten Zeit durchstreift er die Getreidegasse mit geschultertem Gepäck. Wolfi meistert die Heimfahrt mit Bravour. Um 19.30 Uhr erreichen wir wieder wohlbehalten die Apotheke in Ebenthal.

Zum Abschluss Gratulation dem Veranstalter zu diesem, wie schon in den vergangenen Jahren sehr gut organisiertem Lauf. Ein großes Dankeschön an Wolfi für die sichere An- und Abfahrt. 




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