Salzburg
Marathon 2018
Die
Überraschung…
Sieben
Wochen vor dem Marathon-Wochenende trifft eine e-mail aus der
Schwarzenberg-Kaserne ein. Das Wohnheim wird saniert, es gibt keine Heizung und
kein Wasser. Somit stehen für die Teilnehmer des HSVK-Marathon keine Betten zur
Verfügung. Als Alternative wird das Oekotel empfohlen. Na kein Problem da rufe
ich gleich an. Das Gespräch verläuft kurz und schmerzhaft. Leider schon
ausgebucht. So jetzt ist das Internet gefragt. Booking.com liefert etliche
Ergebnisse allerdings leuchten bei den Buchungsvorschlägen nur die Sterne der
Häuser und nicht meine Augen. Wir wollen ja nur einmal schlafen, etwas
frühstücken und nicht gleich das Zimmer kaufen. Nächste Eingrenzung der Suche
auf Pensionen und Privatzimmer mit den Ergebnissen, dass eine Nacht zu kurz
sei, die Vermieter in Wien beim Wings for Life starten und daher geschlossen
hätten oder die Unterkunft mehr als Zone im öffentlichen Verkehr entfernt
liege. Durch Zufall stoße ich auf eine unscheinbare Pension ca. 2 km vom
Zentrum entfernt. Auf meine Anfrage erhalte ich die positive Antwort, dass die
gewünschte Zimmeranzahl frei wäre. Der Preis passt auch. Die Kollegen sind
zufrieden und die Situation ist gerettet. Beim Stammtisch im April sind alle
Starter vertreten. Wolfi St., Peter W, Didi K. und meine Wenigkeit. Wolfi St.
erklärt sich dankenswerter Weise bereit den Chauffeur zu übernehmen. Die
Motivation ist hoch, die Vorbereitung bei allen im grünen Bereich, einzig die
Vorgaben sind hoch. Nachdem wir nur zu dritt an den Marathonmeisterschaften
teilnehmen, darf keiner von uns ausfallen.
Der Termin
rückt näher und Wolfi muss die Abfahrt von 9.00 Uhr auf 13.00 verlegen, da er am
Samstagvormittag, noch ein bissl in der Firma zu tun hat. Treffpunkt Apotheke
Ebenthal. Pünktlich um 13.00 Uhr geht es los. Als Gast hat sich wieder
Elisabeth S. angehängt. Didi K. unser 10 Kilometer-Blitz wartet in Welzenegg.
Nachdem wir komplett sind, kann die Fahrt zu den Österreichischen und Kärntner
Meisterschaften im Marathon nach Salzburg beginnen. Wolfi hat der Einsatz am
Vormittag noch nicht gereicht, ein zusätzlicher Stopp im Auftrag der Tischlerei
ist in Bischofshofen angesagt. Während der Fahrt die üblichen Spekulationen
über das Wetter, die Gegner und die persönlichen Erwartungen.
Wie gewohnt
bestehen nach wie vor Baustellen auf der Autobahn. Nach 2 1/2 Stunden treffen
wir in der Mozartstadt ein.
Das Navi
bringt uns in die Nähe des Salzburg Congress und wir sind bereit, die
Startunterlagen zu empfangen. Wetter ist ideal und die Abwicklung auf der
Marathon-Expo ist gut organisiert. Vielen Dank an Hermann für die Erledigungen
im Zusammenhang mit der Anmeldung!
Nach der
üblichen Runde durch die Ausstellung befinden wir uns wieder an der frischen
Luft. Schon sind wir wieder beim Auto und das Navi bekommt die Adresse von
Elisabeth’s Hotel. Nachdem es in der Fußgängerzone liegt, besteht die
Möglichkeit von zwei Seiten zuzufahren. Plötzlich werden die Gassen immer
schmaler und steiler. Nachdem wir nicht vorhaben als Navi-Opfer in der Zeitung
zu stehen, kehrt Wolfi um. Jetzt leitet Peter das Auto mit Hilfe des guten
alten Stadtplans so nahe wie’s geht zum ****Hotel Wolf. Elisabeth steigt auf
Verdacht aus. Weiter in die Aiglhofstraße zur Pension Wallner. Das Navi
arbeitet wie es sich gehört, trotzdem drehen wir eine kurze Ehrenrunde. Die
Zimmer sind geräumig und sauber. Die Einrichtung teilweise im alten Stil. Die
Preise sehr in Ordnung. Und die Lage mit ca. 1,8 Kilometer zum Zentrum perfekt.
Die Vermieterin schläft scheinbar gerne etwas länger und ist nicht bereit das
Frühstück für 7.00 Uhr zu richten. Sie bietet uns jedoch die Zimmer günstiger
an. Gleichzeitig bestellt sie für Didi ein Taxi, damit er pünktlich zum Start
des 10 km Laufes kommt, der in der Nähe des Schlosses Leopoldskron liegt.
Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, meldet sich wie gewohnt der Hunger.
Jetzt aber schnell zum Abendessen.
Während wir
Richtung Zentrum spazieren, meldet sich Elisabeth, die scheinbar auch noch die
Kohlenhydratspeicher füllen möchte. Abendessen in der italienischen Pizzeria,
die der kroatische Salzburger mit österreichischer Staatsbürgerschaft betreibt,
die ihm jedoch nicht gehört. Obwohl das Lokal ganz in der Nähe der
Getreidegasse liegt, sind die Preise moderat. Die Portionen in Ordnung, wobei
Wolfi und Peter zwei Hauptspeisen verputzen. Der gelbe Saft mit weißer Krone
schmeckt ebenso, somit läuft die Vorbereitung für den Sonntag optimal. Auf dem
Heimweg kommen wir beim **** Hotel Wolf vorbei und nehmen zur Kenntnis, dass
die Zufahrt über versenkbare Poller auch möglich gewesen wäre. C‘est la vie! Um
dreiviertel zehn Uhr sind wir wieder in unserer Pension und bereiten die
Laufutensilien für den großen Tag vor. Licht aus erfolgt wie meistens weit vor
dem Zapfenstreich.
Am Sonntag checken
wir um sieben Uhr aus, verstauen das Gepäck im Auto, das wir glücklicher Weise
bis zum Abend bei der Unterkunft lassen können und wünschen Didi viel Glück.
Dann brechen wir zur Bäckerei Anker, die bei der Uniklinik ums Eck liegt, auf. Frühstück
sehr gut und ohne Wartezeit. Deshalb sind vermutlich auch so viele Polizisten
hier. Aktuell der sicherste Platz in Salzburg. Das Wetter ist perfekt. Stark
bewölkt, um die 10 Grad und kein Regen in Sicht. Kurz vor acht Uhr sind wir
auch schon beim Salzburg Congress. Perfekt in der Zeit. Noch ist es ziemlich
ruhig. Das Start-Ziel-Gelände wurde gegenüber der letzten Austragung verlegt. Kleiderabgabe
für den Marathon im Keller des Congress. Die üblichen Bilder vor dem Start werden
geschossen und die Kleidersäcke wandern in die Garderobe. Immer mehr Läufer
tauchen auf. Alle noch schnell auf den Topf und ein paar Schritte zum
Aufwärmen. Als Teilnehmer an den Österreichischen Meisterschaften finden wir im
ersten Startblock zusammen. Nach dem Startschuss geht Wolfi wie üblich zuerst
über die Zeitnehmungsmatte. Peter befindet sich nur ein paar Meter vor mir. Nach knapp zwei Kilometern sind wir auch schon
auf der langen Schottergeraden bei Hellbrunn. Von hinten kommen immer noch schnelle
Läufer. Zumeist Halbmarathonstarter.
Meine
Kilometerzeiten pendeln zwischen 4:45 und 4:50 Minuten. Genau wie geplant. Kurz
vor der Halbzeit überhole ich Peter, der bei den Verpflegungsständen etwas
länger gustiert als ich. Knapp einen Kilometer vor dem Start/Zielbereich fällt
mir ein Halbmarathonstarter mit Gleichgewichtsstörungen auf. Ich bleibe kurz
stehen und mache die Streckenposten auf den Mann aufmerksam. Nach 1 Stunde 41
Minuten laufe ich in die zweite Runde. Nachdem die Halbmarathonis jetzt im Ziel
sind, ist plötzlich sehr viel Platz auf der Strecke. Ich kann mein Tempo halten
und beginne ab Kilometer 24 immer mehr Teilnehmer zu überholen. Das stärkt mein
Selbstvertrauen und gibt Zuversicht für das restliche Rennen. Ab Kilometer 35
liegen jedoch meine Kilometerzeiten auch über 5 Minuten. Trotzdem sammle ich
nach wie vor Teilnehmer ein. Wie es wohl den Kollegen geht? Inzwischen ist es
recht warm geworden. Die Wolken sind verschwunden und die Sonne brennt vom
Himmel. Ich erreiche Kilometer 40 auf Höhe des Augustinerbrauhauses, in der
Nähe unserer Pension. Schon lasse ich das Landeskrankenhaus hinter mir. Noch
über die Lehener Brücke und schon bin ich auf dem letzten Kilometer. Noch eine
Kurve bis zur Zielgeraden. Plötzlich erkenne ich Wolfi am Streckenrand.
Scheinbar plagen ihn Krämpfe. Ein schneller Gruß zur Aufmunterung und ich biege
ums Eck. Die Zuschauer applaudieren und feuern lautstark an. Die Strapazen sind
vergessen. Gänsehautfeeling stellt sich ein. Mit einem breiten Grinsen lege ich
die letzten Meter zurück. Glücklich stoppe ich die Uhr mit 3 Stunden 26 Minuten
und 30 Sekunden. Geschafft. Mit weichen Knien nehme ich die Finishermedaille in
Empfang. Ein Becher Cola stabilisiert den Kreislauf wieder und da ist auch
schon Peter im Ziel. Gemeinsam warten wir auf Wolfi, der sich sichtlich über
die letzten Meter quält. Schließlich hat er es auch überstanden und wir können
stolz auf den Spruch von Sektionsgründer Edi Gutleb verweisen. „Wieder haben es
alle Teilnehmer der Sektion Marathon ins Ziel geschafft!“ Die
Mannschaftsplatzierung ist gerettet. Der herrliche Tag und die ausreichende
Verpflegung lassen uns noch länger im Zielbereich verweilen. Peter entdeckt
Didi K. am Ausgang und wir beschließen weiter zu ziehen. Auch Didi ist es beim
Hervis 10 Kilometer CityRun recht gut gegangen. Er belegt unter den 771
Startern den hervorragenden 284. Rang. Einzig die schmale Streckenführung beim
Start hat ein wenig gestört. Ein Stockerlplatz blieb ihm nur durch den Umstand,
dass es keine Klassenwertungen gab, verwehrt.
Im Salzburg
Congress gelingt es Peter und mir nach zähen Verhandlungen, die Mädchen an der
Garderobe davon zu überzeugen, dass sie uns Wolfi‘s Kleidersack aushändigen. Dadurch
kann er sich die Stufen in den Keller ersparen. Didi, Wolfi und Peter nützen
den Mirabellplatz zum Entspannen, während ich mich zum Duschen in die
Jahn-Turnhalle begebe.
Pünktlich um
14.00 Uhr beginnt die Siegerehrung der Meisterschaften im Schloss Mirabell. Die
Räumlichkeiten sind ehrwürdig aber die Akustik ist katastrophal. Wieder einmal
erwähnenswert ist der Sieger der M80 diesmal Alfred Schenner aus Niederösterreich.
Geboren 1937 finisht er die 42.2 km in unglaublichen 4:30:58 (2:05 und 2:25). Der
Applaus für ihn übertrifft den für den Staatsmeister um vieles.
Aber auch
die Ausbeute des HSVK Marathon bei den Kärntner Meisterschaften kann sich sehen
lassen. Da Edwin Kemboi der Favorit ausgestiegen ist, gelingt es mir hinter
Mario Zellot von der DSG Maria Elend den 2. Platz in der Gesamtwertung zu
holen. Das bedeutet in der Masterklasse M50 Platz 1, 2. Platz für Peter W und
3. Platz für Wolfi St.. Gemeinsam belegen wir den 1. Platz in der
Mannschaftwertung. Da samma wie immer stolz drauf!
Nicht zu
vergessen unser Gast, die einzige Kärntner Teilnehmerin Elisabetz Starz, die
bei den Österreichischen Meisterschaften in der Klasse M45 unter neun
Teilnehmerinnen den 1. Platz erreicht.
Jetzt wird
es wieder Zeit, die leeren Mägen zu füllen. Alle sind sich einig wieder die
Pizzeria vom Vortag aufzusuchen. Mit eckigem Gang ziehen wir los. Bei
angenehmer Temperatur genießen wir das Essen im Freien. Jetzt trennen uns nur
noch ca 2,5 Kilometer von unserem Auto. Wobei die 3:17 von Elisabeth auch
Spuren hinterlassen haben. Ein blutunterlaufener Zeh beeinträchtigt sie enorm.
Peter der Charmeur erhält nach einer treffenden Wortmeldung die Erlaubnis ihre
Tasche tragen zu dürfen. Wie Rambo in seiner besten Zeit durchstreift er die
Getreidegasse mit geschultertem Gepäck. Wolfi meistert die Heimfahrt mit
Bravour. Um 19.30 Uhr erreichen wir wieder wohlbehalten die Apotheke in
Ebenthal.
Zum
Abschluss Gratulation dem Veranstalter zu diesem, wie schon in den vergangenen
Jahren sehr gut organisiertem Lauf. Ein großes Dankeschön an Wolfi für die
sichere An- und Abfahrt.
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