Sonntag, 26. Januar 2020

Nachtrag Lissabonmarathon - Herbst 2019

Mir Freude kann ich den Bericht vom Hardti vom Portugal/Lissabon Marathon präsentieren. Es ist immer mit einem Haufn Arbeits- und Zeitaufwand verbunden so etwas in einem vernünftigen Präsentationszustand abzuliefern - DANKE

Bericht Lissabon-Marathon

Nachdem Hermann bei der Jahreshauptversammlung vehement einen Bericht zum Marathon in Lissabon eingefordert hat, hier (etwas sehr verspätet) die paar Informationen, an welche ich mich noch erinnern kann:

Bei der Jahreshauptversammlung des AC-Moosburg wurde darüber informiert, dass der Verein im Jahr 2019 Lissabon als Herbstmarathon auserkoren hat. Da dieser Bewerb auf Grund der Entfernung und damit verbundenen Anreise komplettes Neuland für mich waren, habe ich beschlossen einen Versuch zu starten.

Durch die Notwendigkeit der Flug- und Unterkunftsreservierung (hoffentlich bekomme ich einen Platz im Flieger und auch im Hotel) habe ich bereits im März die Buchungen für Oktober getätigt.

Im Mai dann die Hiobsbotschaft: Nach dem Halbmarathon in St. Veit machte die linke Achillessehne etwas Probleme. Ich konnte keinen Schritt laufen und die Aussichten bis Oktober fit zu werden waren eher „überschaubar“. Ich hatte allerdings nicht mit meiner Physiotherapeutin gerechnet. Eine Behandlung ist nur dann erfolgreich, wenn a) einen das Herausmassieren der Verhärtungen ordentlich die Tränen in die Augen und den Schweiß über den ganzen Körper treibt und b) der Behandlungserfolg nur dann messbar ist, wenn das Training gemäß Plan absolviert wird.

Letztendlich war die Methode erfolgreich. Wenn auch am Beginn gerade einmal 3 km hinken möglich waren und alles schweinisch weh getan hat konnte ich bis zum Bewerb doch 30 km in einem Zuge zurücklegen. Wenn auch nur in der Ebene mit beherrschbaren Schmerzen.

Weil aber alles gebucht war, ein Storno ziemlich teuer wäre und es hoffentlich vielleicht doch halbwegs gut gehen könnte, machte ich mich am Freitag vor dem Lauf, am 18. Oktober 2019, Richtung Flughafen Klagenfurt auf den Weg.

2.      Die Anreise
Dort war auch der Treffpunkt mit zwei weiteren Mitgliedern des AC-Moosburg. Insgesamt waren wir zu fünft. Die anderen zwei haben individuelle Arrangements getätigt.

Ich als Rookie habe gleich bemerkt, dass ich es mit „Weitreisprofis“ zu tun habe. Durch Schilderungen über Destinationen in Fernost, Amerika und diversen Hauptstädten in Europa war der Unterschied zu den Beschickungen unserer Sektion offensichtlich: Jeder Lauf einmal und weltweit irgendwo.

Daher brauchte ich mir für die weitere Reise keine großen Gedanken mehr machen, die beiden haben sich über Lissabon informiert und waren auf alle Eventualitäten sehr gut vorbereitet.

Daher Flug und Ankunft gemäß Plan, am Zielort Umstellung der Uhr auf Westeuropäische Sommerzeit, was mein Chronometer auf Grund verzweifelter Satellitensuche ca. 6 Stunden später geschafft hat.

Die größte Herausforderung war die Sicherstellung der U-Bahnfahrt. Erstens hatten ca. 300 andere Ankömmlinge dieselbe Absicht und zweitens braucht man dort eine „Grundkarte“ mit der man dann die jeweilige Fahrkarte erwerben kann. Nach längerem Anstehen, erfolgter Einweisung durch extra dafür geschultes Personal und erfolgtem Zutritt zur Station hat sich wieder einmal der große Vorteil der U-Bahn gezeigt. Wenn du einmal drin bist findest du problemlos überall hin.

Nach dem einchecken im Hotel dann die Sicherstellung der Verpflegs- und Getränkeversorgung. Überraschenderweise findet man auch in weiter Ferne ziemlich unproblematisch die (Stamm)pizzeria bzw. das (Stamm)getränkelokal, welche in weiterer Folge regelmäßig heimgesucht wurden.

Der Samstag war kühl, windig und regnerisch. Neben der Startnummernabholung, wie auch bei anderen Läufen mittlerweile Norm, problemlos mit ausreichender Beratung über das Laufprozedere wurden die ersten Sehenswürdigkeiten besichtigt.

Portugal ist ja ziemlich weit weg und man kommt wahrscheinlich nicht sehr oft dorthin. Aber die Reise zahlt sich allemal, auch ohne Marathonteilnahme, aus. Es ist eine sehr schöne Stadt, malerisch gelegen mit Geschichte und vielen besichtigungswürdigen Objekten.

3.      Der Lauf

Die Laufstrecke verläuft entlang der Küste, die Stadt selbst ist auf Grund des Höhenprofils dafür ungeeignet. Der Start erfolgt in Cascais, eine Stadt, ca. 30 km westlich von Lissabon. Von dort geht es noch ca. 6 km weiter Richtung Westen, bis zu einer Wende und von dort dann zurück in die Hauptstadt.

Startzeit 0800 Uhr, durch die Zeitumstellung für uns eigentlich noch eine Stunde früher. Anreise mit dem Zug zum Start, daher späteste Abfahrt vom Hotel um 0600 Uhr zum Bahnhof. Öffentliche Verkehrsmittel am Sonntag erst ab 0700 Uhr. Daher nur die Transportmöglichkeit mittels Taxi. Bahnhof und Ziel ziemlich knapp nebeneinander. Daher schon früh Strecken abgesperrt, Umwege mit dem Taxi notwendig. Letztendlich aber doch noch den Zug erwischt.

Am Zielbahnhof angekommen die nächste Überraschung. Die Marschstrecke vom Zielbahnhof bis zum Start ca. 3 km. Durch die knappe Kalkulation kommt nun so schön langsam Stress auf. Zügig zum Startgelände – Abgabe Kleidersack – Aufsuchen der Startbox und zwei Minuten später der Startschuss. Der Vorteil war, dass beim Warten auf den Start kein Kältegefühl aufkam. Die Nervosität war eher dem rechtzeitigen Erreichen der Startlinie geschuldet.

Wie schon geschildert war durch die Einschränkung auf Grund der Achillessehne das Bergauflaufen nicht so wirklich möglich. Daher nach dem Start wirklich super. Es ging für ca. 1 km gleich zügig bergauf und dann wellig weiter. Tempo herausnehmen, Fuß schonen und probieren über die Distanz zu kommen. Es wirkt schön ablenkend von den Laufstrapazen, wenn man probiert mit einer lädierten Sehne einen Marathon zu absolvieren.

Die Streckenführung ist wunderschön. Es beginnt mit der wilden Atlantikküste, die Gischt ist bis zu 20 Meter hoch, dann entlang von Fremdenverkehrsorten an der Küste, dort auch Ende Oktober noch etliche Surfer und Schwimmer. In weiterer Folge schöne Bauwerke, Promenaden und auch eine erkleckliche Anzahl von Zuschauern.

Zum Schluss noch ein „Haxenbrecherabschnitt“ mit sehr unregelmäßigen Pflastersteinen und dann ein grandioser Zieleinlauf.

Die Begleitumstände berücksichtigend waren die 3:50,37 (Halbmarathon 1:57,07) nicht so schlecht – ich war zufrieden.

4.      Nachbereitung und Rückreise

Zur weiteren Stadtbesichtigung war die Rückreise erst für den Mittwoch gebucht. Dadurch war es möglich Festung, Aquarium, Zoo, Benfica-Stadium, Weltausstellungsgelände, „Golden Gate“ Brücke, Christus Statue … zu besichtigen.

Gleichzeitig waren natürlich Besuche bei den „Stammwirten“, welche sich über ausreichende Konsumation freuten, angesagt.

Die Rückreise hat uns dann doch noch zwei Überraschungen beschert. Flughafen Lissabon: Self check in. Wie kommt man zum Sitzplatz und wird das Gepäck dann hoffentlich vielleicht doch noch in Klagenfurt ankommen.

Stress pur, daher gleich einmal einen Sitzplatz gewählt, welcher zusätzlich kostet. Es war dort ja nur ein Dollarzeichen eingetragen. Zur Information: Diese Zeichen dienen nicht der Verzierung der Anzeige, wenn man dort draufklickt muss man zusätzlich für den Platz zahlen.

Nach dem Boarding dann ein schöner Fensterplatz. Allerdings war es am Beginn der Flugreise stark bewölkt und ab der Mitte Finster.

Der Folgeflug war schon von Haus aus storniert worden. Die Folge war eine Umbuchung auf einen späteren Flug und damit 2 ½ Stunden Wartezeit in Wien. Durch besonders glückliche Umstände hatte aber auch dieser Flug nochmals über eine Stunde Verspätung. Daher konnten wir den Flughafen Wien Schwechat zu später Stunde genießen. Fazit: Tote Hose – es ist überhaupt nichts los.
Knapp vor Mitternacht dann die Ankunft in Klagenfurt. Es war ein Erlebnis. Ein gelungenes Gesamtpacket mit Kameraden des AC-Moosburg, ausreichender Kulinarik, schönen Sehenswürdigkeiten und empfehlenswerten Marathonlauf.


      

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